Schematherapie

WAS IST SCHEMATHERAPIE?

Schematherapie ist eine Methode, die darauf abzielt, dass Sie für sich selbst sorgen lernen. Oft haben wir als Kind nicht die notwendige Wärme und Geborgenheit erfahren, die wir benötigt haben, um gesund aufzuwachsen. In der Schematherapie lernen Sie, sich selbst diese Liebe und Fürsorge zu geben, um negative Verhaltensmuster aus der Kindheit zu lösen, die Ihr Leben heute belasten. Durch Ihre eigenen negativen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen hindern Sie sich selbst oft daran, ein glückliches Leben zu führen. Vor allem die antreibenden Elternteile und negativen Bewältigungsstrategien, die Sie in der Kindheit erlernt haben, können Ihnen im Weg stehen und zu langfristigen Problemen führen, wie beispielsweise Sucht- oder Krankheitsproblemen, Problemen am Arbeitsplatz oder in Beziehungen.

Um problematische Gefühle und negative Zustände besser zu verstehen, stellt die Schematherapie die Vorstellung in den Raum, dass ein Mensch aus verschiedenen inneren Anteilen besteht, die miteinander interagieren. Diese Anteile werden "Modi" genannt und in drei Hauptgruppen eingeteilt: Kindmodi, Elternmodi und Bewältigungsmodi.

Bilder von Benoît DE HAAS auf Pixabay

DER KINDMODI 

VERLETZLICHER KINDMODI

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Scham, das Gefühl minderwertig zu sein, Einsamkeit, Angst, Traurigkeit, Bedrohung, Hilflosigkeit, Verzweiflung.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

das Gefühl von ausgeschlossen zu sein und nicht dazu gehören. Sich mit Menschen nicht wohlfühlt und nach Anzeichen von Bedrohung Ausschau hält. Sich einsam und verlassen fühlen.

Das Ziel in der Schematherapie

Seine Frühwarnzeichen erkennen.
Seine Bedürfnisse wahrnehmen und verstehen.
Ein alternatives Verhalten üben.
Lernen, ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein.

WÜTENDER KINDMODI

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Wut, Ärger, Impulsivität, Trotz

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Kritik, Zurückweisung. Sich nicht ernstgenommen fühlt. Das Gefühl von ausgeschlossen zu sein oder sich durch einen Menschen eingeengt fühlt.

Das Ziel in der Schematherapie

Sein Bedürfnis oder tieferes Gefühl hinter der Wut zu erkennen und im gesunden Erwachsenenmodi sie zu versorgen. Wut und Impulsivität zu reduzieren.

DER GLÜCKLICHE KINDMODI

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Glück und Unbeschwertheit. Im Flow zu sein.
Sich sicher und zufrieden fühlen.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Das Gefühl von angenommen zu sein. Sich geliebt und zugehörig fühlen.

Das Ziel in der Schematherapie

Das Leben aus vollen Zügen zu genießen und glücklich zu sein.

DER ELTERNMODI 

LEISTUNGSFORDENDER ELTERNMODI

Der leistungsfordender Elternmodi treibt die Betroffenen dazu an, perfekt zu sein, oder nicht zu ruhen, bevor sie nicht das Beste von sich gegeben haben. Am Arbeitsplatz kann dieser Modi dazu führen, dass man in ein Burnout gerät, weil mann sich keine Pause gönnen kann und seine Ziele andauernd zu hoch setzt. Aus Angst vor dem Versagen oder vor Liebesentzug erlauben sich die Menschen mit diesem Modi keine Erholung, Freude oder Spaß.

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Man fühlt sich schuldig, unfähig, ungenügend, dauernd schlechtes Gewissen, Angst zu versagen, steht permanent unter starkem Leistungsdruck.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Ausgeschlossen zu sein und nicht dazu gehören. Sich mit Menschen nicht wohl fühlt und nach Anzeichen von Bedrohung Ausschau hält.

Das Ziel in der Schematherapie

Seine Frühwarnzeichen erkennen.
Seine Bedürfnisse wahrnehmen und verstehen.
Ein alternatives Verhalten üben.
Lernen ein guter Vater oder eine gute Mutter für sich zu sein.

FORDERNDE ELTERNMODI

Im fordernder Elternmodi stehen die hohen Anforderungen an sich selbst im Vordergrund. Ganz typisch für diesen Elternmodus ist es, dass die Menschen das Gefühl haben, sie müssen immer alles für die anderen tun. Sie vermeiden es, Kritik zu üben. Sie haben das Gefühl, sie müssen immer nett sein und fühlen sich für das Wohlergehen andere verantwortlich. Wenn Sie das nicht schaffen, treten bei ihnen Schulgefühle auf. Menschen in helfenden Berufen leiden oft unter diesem emotional fordernder Elternmodi.

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Angst nicht mehr geliebt zu werden, Unsicherheit, versteckte Wut, zu wissen, was für den andere gut ist. Beleidigt sein, wenn die Hilfe abgelehnt wird. Hilflosigkeit, Angst vor Kritik, wenig Kontakt zu seinen Bedürfnissen.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Bei Konflikten, Auseinandersetzungen oder Zurückweisungen. Überforderung von Arbeit. Durch Kritik oder durch einen Appell "Wir brauchen dich, du kannst uns doch nicht im Stich lassen!"

Das Ziel in der Schematherapie

Seine Bedürfnisse erkennen und für sich sorgen. "Nein", sagen können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Kritik zu üben und sich doch sicher und geliebt fühlen.

STRAFENDER ELTERNMODI

Beim strafenden Elternmodi werten sich die betreffenden Personen extrem ab oder hassen sich selber. Die Ursache kann in der Kindheit ein emotionaler, körperlicher oder sexuellen Missbrauch sein.

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

In diesem Modi fühlt man sich gehasst, ungenügend, hässlich, abstoßend und wertet sich ab. Man fühlt sich dumm, faul oder unnütz. Man kann schwer mit Kritik umgehen.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Sie haben andauernd das Gefühl nicht richtig zu sein. Ein kleiner Fehler kann zu einem schwerwiegendem Problem werden. Andauernde persönliche Abwertung. Ich kann nichts, ich bin zu blöd, ich habe kein Recht geliebt zu werden. Starker innerer Druck und den Drang sich selber zu bestrafen, indem man sich selber weh tut. Zum Beispiel, mit der Faust gegen die Wand schlägt, erbricht oder sich schneidet um seinen innere Anspannung zu lösen.

Das Ziel in der Schematherapie

Den strafenden Elternmodi erkennen und dagegen steuern. Lernen seine negativen Gedanken zu hinterfragen. Ein alternatives Verhalten einüben.

GESUNDER ERWACHSENMODI

Im gesunden Erwachsenmodi kann man seine Stärken und Schwächen realistisch einschätzen, akzeptieren und sorgt für seine eigenen Bedürfnisse.

Diese Gefühle sind mit ihm verbunden

Gelassenheit, innere Sicherheit, Spaß, gesunden Ehrgeiz, Liebe, Interesse für ein Thema (Hobby), sich mit anderen Menschen verbunden fühlen, liebevoller Umgang mit sich, bei Fehler sich verzeihen können, für sich einstehen können und für seine Bedürfnisse die Verantwortung übernehmen.

Diese Gefühle werden ausgelöst durch

Sich mit Freunden treffen, sich gut um sich kümmern, Spaß hat, etwas was man gut kann tut, anderen Menschen hilft, seine Probleme angeht und seine Grenzen respektiert. Seine eigene Leistung anerkennt und auf sich stolz ist. Ewas Neues lernen und den Mut hat seine Komfortzone zu erweitern.

Das Ziel in der Schematherapie

Möglichst viel Zeit in diesem Modus verbringen. Lernen ihn zu fördern, stärken und auszubauen.

DER BEWÄLTIGUNGSMODI 

ÜBERKOMPENSATORISCHER BEWÄLTIGUNGSMODUS

Im überkompensierenden Bewältigungsmodus verhält man sich entgegengesetzt zu den Forderungen des Elternmodus. Das kann dazu führen, dass man sich überheblich verhält, übermäßig kontrolliert, andere Menschen manipuliert oder sogar aggressiv wird. Um die Überkompensation zu überwinden, muss man lernen, sich mit den Elternbotschaften auseinanderzusetzen und diese zu überwinden.

VERMEIDENDER BEWÄLTIGUNGSMODUS

Menschen im vermeidenden Bewältigungsmodus vermeiden Gefühle und Probleme, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Sie weichen schwierigen Situationen aus oder lenken sich durch exzessives Computerspielen, Fernsehen oder Essen ab. Dazu kann auch gehören, die eigene Wahrnehmung durch Alkohol oder Medikamente zu dämpfen. Es ist wichtig, die Vermeidung zu überwinden, damit man positive Erfahrungen machen kann und wieder lernt, sich etwas zuzutrauen

UNTERWERFENDER BEWÄLTIGUNGSMODI

Wer im unterwerfenden Bewältigungsmodus ist, »gehorcht« mit seinem Verhalten dem fordernden oder strafenden Elternmodus. Dieser Modus zeigt sich darin, dass man freiwillig unangenehme Aufgaben übernimmt, nicht »Nein« sagen kann oder sich von anderen Menschen abhängig macht. Die Unterwerfung soll möglichst reduziert werden, indem man lernt, Konflikte auszuhalten und seine eigene Bedürfnisse berücksichtigt.

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